Die Geschichte des Schlossparks

Vorläuferanlagen (bis 1820)

Seit 1770 befanden sich das Amt und die Stadt Möckern, zuzüglich der Ortschaften Pabsdorf, Lochow, Zeddenick, Lütnitz und Dalchau im Besitz der Familie vom Hagen.
In der Karte von Schmettau (1767 – 1787) ist die Stadt Möckern, entgegen des heutigen Stadtgrundrisses mit einem regelmäßigen Straßenraster und einer umschließenden Stadtmauer dargestellt.
Gartenflächen innerhalb der Stadtmauern sind nicht abgebildet. Ein das Schloss umschließender Graben ist auch nicht abgebildet, sondern nur ein Gewässer an der südöstlichen Seite des Schlosses.
Die Entstehung des bereits in der Karte von Schmettau (1767 – 1787) dargestellten Ehle – Teiches, kann bis in das Mittelalter zurückreichen. Um während der Fastenzeit die Versorgung der Menschen mit Fisch zu gewährleisten, wurden Teiche angestaut. Ein weiterer Grund zur Anstauung der Ehle, kann auch die Gewährleistung der Funktionsfähigkeit der wenige Meter entfernten Mühle während sommerlicher Trockenzeiten gewesen sein.

Die Anlage eines Gartens im nahen Schlossumfeld lässt sich aus der Karte nicht nachvollziehen, kann aber auch nicht ausgeschlossen werden.
Auf dem Stadtgrundriss von 1816 wurde die heutige Parkfläche außerhalb der Stadtmauer noch als Acker genutzt. Somit kann die Entstehungszeit des Parks nach 1816 datiert werden. Die Stadtmauer schloss in einem Bogen um den Wehrturm direkt an die nordöstliche Gebäudeecke des Schlosses an und ein l-förmiger Graben umgab das Schloss an der West- und Südseite.
Eine Mauer, die sich auf der Höhe der heutigen Lindenallee befindet, war vermutlich die Grenze vom Schlossgarten zum Kirchhof. Das Teehaus sowie der direkt darauf zulaufende Weg sind auch abgebildet.
Schilp und Ratsgraben sind bereits vorhanden, ebenso wie der Frischwassergraben. Dieser führte quer über die heutige Parkfläche und mündete im Ratsgraben und nicht wie heute in der Ehle.

Entstehungs- und Entwicklungsphase (1820 – 1876)

Unter Adelbert Graf vom Hagen (1798-1876), dessen Vater bereits 1813 verstarb, erfolgte die Entstehung und Erweiterung der Parkanlage im Stil eines Landschaftsparks.
Die ersten Maßnahmen (zwischen 1816 und ca. 1820) wurden vermutlich noch unter seiner Mutter, der Witwe Christiane Gräfin vom Hagen, geborene von Wilcke (1763-1829) durchgeführt. Dazu zählen der Abtrag der Stadtmauer vom Schloss bis zum Teehaus, die Anlage eines geschlossenen Wassergrabens um das Schloss, die Verlagerung des Frischwassergrabens inklusive eines Mühlenbauwerks am selbigen. Weiterhin die Anlage des Teiches am heutigen Tempelberg und nicht zuletzt die beginnende Umnutzung der ehemaligen Ackerfläche in eine Parkanlage.
Aus der Deckerschen Karte ist als wesentliches Gestaltungselement die Umgestaltung der Gewässer erkennbar. Das Schloss ist umgeben von einem Graben über den zwei Brücken zur Stadt und zum Kirchhof führen sowie zwei Brückengebäude, die in den Park führen. Zwei weitere Brücken bzw. Brückengebäude sind weiter südlich am Graben entlang der Stadtmauer dargestellt.
Der Frischwassergraben aus den nördlich gelegenen Pfingstwiesen wurde in einem sich nach Osten schiebenden Bogen umgeleitet und mündete, nicht wie heute in der Ehle, sondern im Ratsgraben. Die alte Verlaufslinie des Grabens befindet sich ungefähr im Bereich des Weges, der vom Rosenteich zum Tempelteich führt. Am östlichsten Punkt des Grabens ist ein Bauwerk, höchstwahrscheinlich eine Mühle abgebildet.
Der Tempelteich, dessen Ausdehnung ungefähr der heutigen entspricht, ist auch dargestellt. Weiterhin ist ein regelmäßiges Wegenetz erkennbar mit mindestens zwei Gebäuden im Park. Das Schilp ist als Wiese bzw. Weide dargestellt.

1832 heiratete Adelbert Graf vom Hagen die Reichsgräfin Julie von Hardenberg (1801-1847) und nach deren Tod ihre Schwester Aline von Hardenberg (1800-1864). Inwieweit es Kontakte zu Herrmann Fürst von Pückler – Muskau (1785 – 1871) und seiner Frau Lucie von Pückler – Muskau, geborene von Hardenberg (1776-1854) gab, ist nicht bekannt, aber auch nicht auszuschließen, da Adelbert Graf vom Hagen als Kammerherr in den Diensten König Wilhelm IV..
Im Jahr 1840, dem Jahr der Verleihung des Erbschenkamtes (Herzogtum Magdeburg) an Adelbert Graf vom Hagen durch König Wilhelm IV. von Preußen, begannen der Umbau und die Erweiterung des Schlosses. Das Bauvorhaben dauerte bis 1863. Parallel dazu wurde die Parkanlage weiterentwickelt.
Zwischen 1820 und 1842 wurde der nördliche und westliche Grabenverlauf, wie er sich noch heute darstellt, geschaffen, jedoch ohne die Aufweitung zum Rosenteich und der Anlage der Roseninsel. Weiterhin quert der alte geradlinige Verlauf des Frischwassergrabens den Park. Als einzige Erhebung im Park ist der Eiskellerberg dargestellt.

Auf dem Preussischen Messtischblatt (1900) erkennt man, dass der Schlosspark nochmals, durch die Verlängerung des östlichen Grenzgrabens bis zur Ehle erweitert wurde. Eine direkte Mündung in die Ehle gab es nicht. Aus dieser Abbildung ist eine schlüssige Gesamtkonzeption der Parkanlage, einschließlich der Wege und Brücken ersichtlich. Von Belang ist die Einbeziehung des Schilps in die Gesamtkonzeption. Auf dem Tempelberg steht gemäß Legende ein „freier Schornstein“, vielleicht ein Synonym für den Rundtempel. Der Tempelteich ist über zwei Stichgräben mit dem Ratsgraben verbunden, aber nicht mit dem Graben an der Stadtmauer. Der Graben östlich des Tempelberges verläuft in einem nördlich schwingenden Bogen. Ob diese Elemente während der Entstehungsphase bis 1876 oder später entstanden sind, kann zum derzeitigen Kenntnisstand nicht belegt werden.

Umgestaltungsphase (1876 – 1945)

Als Adelbert Graf vom Hagen 1876 starb, übernahm sein Sohn Hilmar Graf vom Hagen (1835-1900) das Familien-Fideikommiß. Aus der Bestandsanalyse und dem vorliegenden Kartenmaterial können keine Entwicklungs- oder Umgestaltungsmaßnahmen für diesen Zeitraum abgeleitet werden.
Erst seinem Sohn Rüdiger Graf vom Hagen (1868-1947) sind erste Umgestaltungen der Parkanlage zuzuordnen. Er heiratete 1899 Erika von Itzenplitz (aus Jerchel-Grieben), die bereits 1906 starb und für die er das Mausoleum im Schlossgarten 1907 bauen ließ. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Toten im Begräbnisfeld vor der Kirchhofmauer bestattet.
In dem Zuge wurde vermutlich auch die Brücke am Mausoleum abgerissen und auf der gegenüberliegenden Parkseite ein kleines Pinetum inklusive der Ziermauern geschaffen, welches zu dieser Zeit ein beliebtes Motiv in Landschaftsparks war. Die direkte Wegeführung vom Begräbnisfeld zum Schlosspark (Wegeführung Richtung Tempelberg) wurde damit entfernt. In dem Zuge sind wahrscheinlich auch die Ziermauern entstanden, die den Eingang zu diesem Parkmotiv bilden.
Die Verlagerung des Gewässerverlaufs östlich des Tempelteiches von einem nördlich schwingenden in einen südlich schwingenden Bogen, muss nach 1900 durchgeführt worden sein. Im Preussischen Messtischblatt (1900) ist der nördlich schwingende Bogen abgebildet. Die Beweggründe für diese Änderung sind nicht bekannt.
Um 1900 soll der Rundtempel auf dem Tempelberg abgerissen worden sein.
Nach 1900 muss der Wiesenraum südlich des Rosenteiches zu einer gärtnerisch genutzten, regelmäßig aufgebauten Fläche umgewandelt worden sein.

Verwilderungsphase (1945 – 1992)

Nach dem Einzug der Roten Armee in Möckern und der Besetzung des Schlosses, wurde die Familie Graf vom Hagen vertrieben. Durch die Besatzung wurden das Gutsarchiv und die Bibliothek stark beschädigt und konnten erst im Juni/Juli 1946 ins Staatsarchiv nach Magdeburg gebracht werden.
Im Zuge der Bodenreform wurde die Familie Graf vom Hagen enteignet und die landwirtschaftlichen Flächen parzelliert und an Neubauern vergeben. Schloss, Gutshof und Park wurden Staatseigentum, wobei der Park als Volkspark erstmals öffentlich zugänglich wurde. Das Schloss wurde nach erheblichen Umbaumaßnahmen zu einer Außenstelle des Landesarchivs um genutzt. Dies war mit einem Verlust der neogotischen Fassadengestaltung und Zinnen verbunden. Erhebliche Schädigungen erfuhr der Park durch das Zuschütten des Wassergrabens an drei Seiten und dem Abbruch der steinernen Brücke und der Brücke am Teehaus. Die Brücke vom Stadtrichterhaus zum Park wurde auch beseitigt.
Durch den Bau der Freilichtbühne im schlossnahen Bereich wurden auch Teile der alten Alleebepflanzung entfernt.
Eine weitere indirekte Beeinträchtigung sind die beiden Schulgebäude an der Nordgrenze des Parks, die in den 50-er und 70-er Jahren erbaut wurden und die Sichtbeziehung in die freie Landschaft behindern.
Die Pflegemaßnahmen im Schlosspark beschränkten sich auf kurzfristige Aktionen (Laub harken, Rasen mähen) und die Entnahme von abgestorbenen Altbäumen.
Durch die fehlende Pflege wuchsen viele Sichtachsen und Wiesenräume zu, Strauchpflanzungen überalterten und verschwanden, extensiv gepflegte Wiesen wandelten sich zu Ruderalfluren.

Wiederinstandsetzungssphase (1992 – )

In der bis heute andauernden Wiederinstandsetzungsphase wurden u.a. die oberirdischen Teile der Freilichtbühne abgerissen. Es verblieb eine höher gelegene Plateaufläche, die nicht dem ursprünglichen ebenen Relief im schlossnahen Bereich entsprach.
In den 90-er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Brücken am Grätzer Tor, die Hechtbrücke, die Brücke am Teehaus und am Eiskeller als einfache braune Holzbrücken neu gefertigt.
Weiterhin wurden der Eiskellerberg und das Mausoleum saniert und als Schutz vor Vandalismus verschlossen.
Bisher erfolgten lediglich die Neupflanzungen von Linden im schlossnahen Bereich (Ersatz für das Alleenkreuz) und die Ersatzpflanzung für einen abgängigen Tulpenbaum.